Traumabehandlung EMDR


Was ist ein Trauma?

"Ein Ereignis kann dann zu einer psychischen Verletzung führen, wenn es als extrem bedrohlich erlebt wird und wenn diese Bedrohung weder durch Flucht noch durch Kampf beendet werden kann. Es entstehen die Gefühle von absoluter Hilf- und Machtlosigkeit, gemeinsam mit extremer Angst. In diesem Fall spricht man von einem »Trauma«,

Wodurch kann ein Trauma verursacht werden? 

• Kriegsähnliche Erlebnisse • (Natur-)Katastrophen • Unfälle • extreme Bedrohung durch andere Menschen, z.B. Geiselnahme, Überfälle, Gewalt in der Familie • körperlicher und seelischer Missbrauch, Demütigung, Verfolgung • jedes Ereignis, das subjektiv als extrem bedrohlich empfunden wird, gleichgültig, wie gefährlich eine Situation objektiv gewesen ist • Krankheit oder medizinisch notwendige Maßnahmen. 

Hilflosigkeit, Angst und Ohnmacht, wenn ein anderer Mensch einer solchen Katastrophe ausgeliefert ist und man selbst es nicht verhindern kann 

Nahezu jeder, der so etwas einmal oder mehrmals erleben musste, ist für Tage und Wochen extrem psychisch belastet und braucht Unterstützung durch sein Umfeld bzw. im Extremfall durch ExpertInnen. Bei etwa 30 Prozent der betroffenen Menschen entwickelt sich nach den ersten Wochen und Monaten eine »Posttraumatische Belastungsstörung« (PTBS). In einigen Fällen tauchen auch erst Monate oder Jahre danach Symptome auf, die mit dem traumatisierenden Erlebnis in Zusammenhang stehen.                                                                         

                                                                        

Einige typische Symptome einer PTBS 

• Extrem belastende Erinnerungen, so genannte »Flashbacks«, in Form von Bildern, Geräuschen, Gerüchen, Gedanken, Gefühlen, Schmerzen etc.. Sie kommen unkontrollierbar und so heftig, dass sich der/die Betroffene in die damalige Situation zurückversetzt fühlt. • Albträume mit Bezug auf das traumatisierende Ereignis, Schlafstörungen • Vermeidung von Situationen, die an das Erlebnis erinnern; manche Betroffene wollen/können nicht darüber sprechen oder daran denken bzw. vermeiden ähnliche Orte und Umstände • Gedächtnislücken bzgl. des traumatischen Ereignisses • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen • allgemeine Schreckhaftigkeit, Unruhe, übermäßige Wachsamkeit • plötzliches Auftauchen von Ängsten, die mit dem belastenden Ereignis in Verbindung stehen • Abgestumpftheit, Gefühl der Entfremdung, Verlust von Freude • Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Todesgedanken oder Hoffnungslosigkeit • Versuche der Ablenkung oder Betäubung.

Bei solchen Symptomen wird von den Betroffenen selbst der Zusammenhang mit dem belastenden Erlebnis nicht immer gesehen. Denn während einer traumatischen Erfahrung, in Zeiten höchster Not, verändert sich normalerweise die menschliche Wahrnehmung und Erinnerung (übergenau, auf einzelne Details fixiert, Gedächtnislücken, anderes Schmerzempfinden…). So kann es passieren, dass sich z.B. Angst vor etwas entwickelt, das zwar Teil des traumatisierenden Erlebnisses war, aber nicht im bewussten Gedächtnis gespeichert wurde. 

                                                                      

Was können langfristige Traumafolgen sein? 

Eine unbehandelte "Posttraumatische Belastungsstörung" kann unter ungünstigen Umständen zu einer Vielzahl von weiteren Symptomen und Krankheiten führen: Suchtmittelmissbrauch als Versuch der Betäubung und Beruhigung, Depression als Zeichen der Erschöpfung, chronische Trauer, Phobien und Ängste, die zu Vermeidungsverhalten führen, psychosomatische Erkrankungen, Schmerzen ohne körperliche Ursache, Anfälligkeit für Krankheiten und Entzündungen.... Häufig können einer bereits seit längerem bestehenden Erkrankung (Depression, Angsterkrankung, psychosomatische Beeinträchtigungen, Persönlichkeitsentwicklungsstörung…) ein bzw. mehrere traumatische Erlebnisse zugrunde liegen. Eine sorgfältige psychologische Diagnostik ist daher die Grundlage einer zielgerichteten psychologischen Behandlung. Was passiert in der psychologischen Behandlung? Absoluten Vorrang hat die Stärkung und Stabilisierung der Person, wobei klassische und aktuelle psychologische Erkenntnisse und Verfahren zur Anwendung kommen. Der traumatisierte Mensch lernt, Schritt für Schritt wieder Kontrolle über seine Erinnerungen und Emotionen zu bekommen, da zur Traumaverarbeitung innere Sicherheit genauso  notwendig ist, wie Sicherheit in der Außenwelt. Eine Konfrontation mit der Erinnerung und die Integration des Erlebnisses sind nächste Schritte, die allerdings nicht immer möglich oder notwendig sind. Denn viele Betroffene profitieren bereits von der stabilisierenden psychologischen Arbeit."

Zitiert aus: https://www.boep.or.at/download/5564583f64613565982d0000/B_p_TraumaErwachsene.pdf</p>

                                                                        

EMDR als effektives und effizientes Verfahren zur Bearbeitung traumatischer Erfahrungen


"Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) hat sich in den letzten 35 Jahren zu einem der erwiesenermaßen effektivsten, vielleicht sogar dem effizientesten Verfahren in der Behandlung von Traumafolgestörungen und weiteren dysfunktional gespeicherten Erinnerungen entwickelt (umfangreicher Überblick über diese Forschung auf der Website des EMDR Institute, USA).

Neben den offiziellen Anerkennungen durch Institutionen und Fachgesellschaften - u.a. WHO 2013 und G-BA Deutschland 2014 - gibt es bahnbrechende Forschung der Neurowissenschaften, die die klinisch evidente Wirksamkeit der Methode mehr und mehr auch neurobiologisch stützen.

Aufgrund der an sehr hohen Qualitätskriterien gemessenen Weitergabe der Methode, die auch engmaschig durch internationale und nationale Fachgesellschaften geregelt und geprüft wird - durch vergleichsweise wenige autorisierte TrainerInnen - bleibt die praktische Anwendung seriös und wissenschaftlich fundiert. In den Fachinstituten werden die Anwendungen nur für genügend evaluierte Störungsbilder gelehrt, darüber hinaus natürlich auch experimentelle Anwendungen beschrieben."

Zitiert aus: emdr-institut.at